Das Paddel hat größten Einfluss auf das Erlebnis Stand-Up-Paddling und ich gehe sogar soweit zu sagen, dass ein vernünftiges, leichtes und dabei steifes Paddel wichtiger ist, als das beste Board zu fahren.
Warum ist das so? Gerade schwere Fahrer und damit oftmals auch kräftigere Paddler bringen oftmals deutlich höhere Kräfte auf das Paddelblatt und sind daher auf ein stabiles steifes Paddel angewiesen.
Flex vs. Stiffness
Gerade leichte Paddler bevorzugen auch oftmals leichtgewichtige mit moderatem Flex designte Paddel wie das optisch auch sehr ansprechende Fanatic Bamboo 50. Sobald ein schwerer, ambitionierter Paddler zu denen auch ich mich zähle solche Paddel nutzen kann das aber schnell auch deutlich zu weich werden und unter Umständen auch noch brechen wenn die Grenzen des Flex erreicht werden.
Kurzum, ich bevorzuge steife und dabei dennoch sehr leichte Paddel um einen möglichst effizienten Vortrieb zu gewährleisten. Das Croslake Marin 2 nimmt dabei eine ganz besondere Stellung ein, so ist es mitunter eines der steifsten, stabilsten Paddel die ich bisher in der Hand hatte und dabei auch noch äußerst Haltbar.
Zum Vergleich, mein erstes Paddel ein Aluminumpaddel wie es oft in Komplettsets zu finden ist hatte eine Composite-Blade und ein sehr hohes Gewicht von 1150g, dieses Paddel überlebte keine 30 Ausfahrten trotz unglaublich flexendem Paddelblatt. Bei häufigen Einsätzen birgt ein derart schweres Paddel nicht nur ein erhöhtes Verletzungsrisiko aufgrund des hohen Gewichts, noch kommt damit der erwünschte Fahrspaß auf.
562Gramm
Mit den lediglich 562g des Marin 2 und 612g des Marin 3, gehören die 230/240€ teuren Paddel zu den leichtesten Paddel die man um diesen Preis erhalten kann. Trotz des immensen Verstellbereichs von 177-229cm hält man selbst bei maximalem Auszug ( Dazu sollte der Paddler dann auch >210cm sein :D) ein sehr steifes Paddel in Händen. Wie auch bei meinen anderen Paddel nutze ich das Marin 2 mittlerweile in 197cm Länge genieße aber den Komfort für Sprints auch nochmal kürzere Einstellungen nutzen zu können.
Verstellmechanismus
Dank des abgeflachten Griffrohrs ist auch ein verdrehen des Teleskopauszugs effektiv verhindert worden und auch nach einem Jahr intensiver Nutzung funktioniert die Klemmung noch tadellos. Mittlerweile gibt es aber noch ausgefeiltere Methoden um auch minimale Verdrehungen zu verhindern sowie über den Griff eine schnellere Verstellung zu ermöglichen, damit ist das Marin 2 hierbei nicht perfekt, aber schon gut durchdacht.
The Grip
Der Griff der Marin Paddel ist mir Anfangs noch sehr angenehm vorgekommen, führte aber bei sehr intensiver Nutzung zu gelegentlichen Unterarmbeschwerden, da dies aber nicht alleine auf das Griffdesign zurückzuführen ist und es auch stark Geschmacksfrage ist lasse ich dieses Kapitel an dieser Stelle offen.
Bade
Super Catchverhalten, viel Paddelfläche in der 7,5″ Variante mit satten 612cm² Fläche und ein gutes Blattdesign, sorgen hierbei für mächtig Vortrieb Zug für Zug. In der Powerphase merkt man aber Anhand von hochpreisigen Vertretern wie dem Quickblade UV88, dass es nochmals effektivere Designs gibt. Die integrierte ABS-Kante hilft zudem versehentliche (leichte) Bodenberührungen in ein Desaster ausufern zu lassen und schützt auch das Board dank fein abgerundeter und dennoch schlanken Kanten.
Schaft
Raulackierung und ein Durchmesser von 29mm entsprechen einem weit verbreitetem Standard und stellen keine große Besonderheit dar. Nach vielen gefahrenen Kilometern verflüchtigt sich die angeraute Oberfläche und wird glatt.
Wie alle andern Vollcarbon Paddel sind diese besonders bei tiefen Temperaturen aufgrund der guten Wärmespeicherung sehr zu empfehlen und ermöglichen auch bei Minustemperaturen paddeln ohne Handschuhe zu benötigen.
Zugegebenermaßen erfordert dies eine gewisse Eingewöhnungsphase und auch ich brauche 5-10 min bis meine Hände auf “Betriebstemperatur” sind, dann aber sind kalte Hände kein Thema.
Fazit
Absolutes Hochleistungspaddel mit gutem Blattdesign, unübertroffener Steifigkeit und zahlreichen Ausführungsoptionen. Gerade große, schwere, starke Paddler werden hier fündig. Der aufgerufene Preis erscheint vielleicht anfänglich etwas hoch, aber in Sachen Steifigkeit, Gewicht und Gesamtpaket kann es auch mit doppelt so teuren Paddeln gut mithalten, in manchen Bereichen diese sogar regelrecht deklassieren.