iSups sollen leicht zu transportieren sein, von der besseren Luftmatratze bis zu Hochtemperaturstrapazen im Urlaub, sowie täglichem Einsatz alles aushalten und dabei vor allem bei jedweder Bedingungen einem Hardboard so nahe wie möglich kommen.
Im speziellen Anwendungsfall der Flusstourer werden zudem höchste Anforderung in Bezug auf die Strapazierfähigkeit des Materials gestellt.
Wem ein reines Flussboard mit oft >35inch Breite und Längen unter 300cm zu träge ist und mehr Geradeauslauf wünscht, ist mit den sehr verseitigen Flusstourern gut aufgehoben.
Meine Wahl für das Jahr 2018 fiel auf das Fanatic Rapid Air Touring 11.0×34″.
Wenn was passiert, dass nichts passiert …
Dieses Board wurde im letzten Jahr satte 130 mal eingesetzt und musste von Flusstouren über diverse Urlaube, bis hin zu Ausfahrten bei -5°C alles mitmachen.
Diese Strapazen sind ähnlich eines beschleunigten Alterungsprozesses in einer Klimakammer (bekannt aus anderen Branchen) zu vergleichen. Das Fanatic Rapid Air Touring ließ mich dabei nie im Stich und wären da nicht kleine Unebenheiten im Bereich des Decknetzes sichtbar gewesen, es hätte quasi wie neu ausgesehen.
Auf die Frage hin ob die sich ankündigende “Orangenhaut” eine Reparatur rechtfertige, wurde mir kurzerhand angeboten das Board einzusenden um die Möglichkeiten abzuklären. Selbst ein Leihboard wurde mir für die kurze Bearbeitungszeit von lediglich 5 Werktagen angeboten, was angesichts meiner zur Verfügung stehenden anderen Boards nicht notwendig war.
Was dann folgte hätte ich kaum für möglich gehalten, so wurde mir ohne groß Fragen zu stellen der Austausch auf ein komplett neues 2019-er Modell ohne jegliche Kosten angeboten!!!
Das 2019-er Modell unterscheidet sich nur geringfügig vom 2018-er Modell des Fanatic Rapid Air Touring und so wurde im Detail nochmals nachgebessert, wo ich lediglich marginale Verbesserungspunkte ausmachen konnte.
Das überarbeitete Deckpad mit den kleinen Fanatic Logos und optimierter Oberfläche ist das mit Abstand komfortabelste Deckpad aller bisher getesteten Boards! Die bekannte Fanatic HP2 Pumpe hat nun einen über einen Rändelring verschraubbaren Schlauch, was ein Abdrehen des Schlauchs effektiv verhindert und die 4 kurzen fest verbauten Finnen haben nun auch kleine Schwimmflügerl verpasst bekommen um sich nicht mehr kurzfristig zu verbiegen bei längerer Lagerung.
Die Fahreigenschaften, die zahlreichen, sinnvoll platzierten Griffe, sowie die überkomplette Ausstattung blieben davon unberührt.
Fahreigenschaften – SBTM – Step-Back-Turning-Machine
Großzügige Breite, aufgebogene Nose und immer noch relativ “kurze” 335 Länge, lassen zuerst mal keine sonderlich guten Geraudeauslauf Eigenschaften erwarten.
Durch das fixe Quadfin-Setup mit hochwertiger Honeycomb Race Finne in 20cm Länge lässt ich aber ein erstaunlich guter Geradeauslauf erzielen, sofern der Paddler über eine gute Paddeltechnik verfügt und groß genug ist um das Paddel halbwegs gerade einstechen zu können.
Die Reisegeschwindigkeit war bei den meisten Ausfahrten bis 10km bei durchschnittlich knapp über 6km/h , selbst bei sehr beherztem Zug sind jedoch kaum mehr als 6,8km/h über längere Zeiträume möglich, will man hier mehr, sollte man das allseits beliebte Ray Air Touring in 12’6″ näher ansehen.
Riesige Vorteile bietet das Rapid Air Touring aber nicht nur beim dafür vorgesehenen Fluss-Touring-Bereich, sondern auch bei rauhen Bedingungen am Meer und hohen Wellen. Hier ist es auch für ungeübte Paddler möglich einen sicheren Stand zu wahren und nicht so schnell in problematische Situationen zu kommen.
Selbst beim Downwind-Surfen in stärkeren Wellen, verhindert die hochgezogene Nose ein ungewolltes eintauchen der Spitze, was nicht selten zu abruptem Kontrollverlust führen kann. Upwind waren auch größere Wellen kein Problem, hier merkt man lediglich im Vergleich zu 14.0 Boards stärkere Unterschiede. Positiv anzumerken ist hierbei allerdings die sehr hohe Steifigkeit des Boards, welche auch ein knackiges sattes Gefühl vermitteln.
Double Layer HD, Fanatics stabilste Bauweise erfreut ab 15psi mit hoher Steifigkeit und mit einem Maximaldruck von 20psi und der relativ geringen Wasserlänge ergibt das ein auch subjektiv sehr steifes Boarddesign ab.
Bezüglich der Steifigkeit wies das Fanatic Rapid Air Touring dieselbe Durchbiegung bei 150cm Abstand auf wie das SIC Bullet Air Glide 14.0 (Boarddruck 18psi) , jedoch ist die gefühlte Steifigkeit beim Wippen am Board etwas höher durch die verhältnismäßig kurze Wasserlinie.
Herumspringen am Board, Step-Back-Turns sowie jeglich Fitnessübungen lassen sich dank der komfortablen Breite überaus einfach bewerkstelligen.
Am Ende des Deckpads befindet sich ein Kickpad, welches einlädt das Board wunderbar über’s Heck zu steuern hier tut man sich dank der Abmaße äußerst leicht selbst bei schwierigen Bedingungen erste Erfolge zu erzielen.
Während im Sommer das gelegentliche Absteigen vom Board noch als angenehm empfunden wird, will man im Winter trotz Trockenanzug Abstiege möglichst verhindern. Daher fühlte ich mich auch bei Eiseskälte immer äußerst sicher und dank ausreichend Volumen und der hohen Steifigkeit bleiben die Füße auch stets im Trockenen.
Für mich ist das Fanatic Rapid Air Touring 11.0 mitunter eines der besten Allround Boards für schwere Paddler die ein hohes Maß an Sicherheit suchen. Die vielen Grifflaschen ermöglichen auch bei schwierigen Wasserzugängen ein einfaches wassern des Boards, ein nicht zu vernachlässigender Vorteil gerade wenn man oft am Fluss unterwegs ist.
In den Wintermonaten war das Board knappe 4Monate durchgängig mit 18psi befüllt, Druckverlust oder Formveränderung sind dabei komplett ausgeblieben, jedoch keine Seltenheit betrachtet man die Boards diverser Discounter nach kurzer Zeit unter diesen Bedingungen.
Das Gewicht von 13,8kg inkl. Finne ist der heavy duty Konstruktion geschuldet und macht sich bei längeren Tragepassagen durchaus bemerkbar.
Nachteile? -> lediglich eine gute Fusion Technologie sollte der Theorie nach noch langlebiger sein, dies wird sich im Laufe der Zeit aber noch zeigen ob das auch wirklich der Fall ist.
Natürlich ist das Fanatic Rapid Air Touring 11.0 kein Racer und will es auch nicht sein, Stabilität und Manövrierfähigkeit stehen hier an oberster Stelle.
Fazit
Vorteile
- Tolle Verarbeitung
- Double Layer HD Aufbau für hohe Steifigkeit
- Hochwertige Honeycomb Race-Finne
- Viele sinnvoll positionierte Tragegriffe
- Ultrakomfortables Deckpad mit gut positioniertem Kickpad
- Breiter Einsatzbereich
- Sehr robuster, guter Bag
- Äußerst wenig Plastikmüll
- sehr hohe subjektive Steifigkeit
- Sehr gute Hp2 Pumpe mit korrekter Druckanzeige
- Gute Vertriebsstruktur -> sehr schneller, unkomplizierter Serviceablauf
- subjektiv… aber tolles Design 😉
Nachteile
- hohes Gewicht
- Verstauoption für Gurte fehlt leider
- geringe Maximalgeschwindigkeit (Bauartbedingt)
- Lieferumfang könnte etwas umfangreicher ausfallen