SUP Material 2023/2024


Obwohl einige Hersteller sich aus dem Bereich der SUP-Raceboards verabschiedet haben, haben Paddler heute die größte Auswahl an SUP-Raceboards aller Zeiten.

Ich bekomme häufig die Frage gestellt, warum ich kein 404, One Ocean Sports uvm teste… Meiner Erfahrung nach ist es wichtig einen zuverlässigen Händler zu finden der einem im Fall der Fälle helfen kann und bei der Auswahl des passenden Boards zur Seite steht. In Österreich ist der Markt diesbezüglich dünn besiedelt, daher eignen sich vor allem Großveranstaltungen a la SUP Alps Trophy um Zugang zu vielen verschiedenen Boards und Boardtypen zu erhalten und diese zu testen.

Vor allem kontrovers diskutierte Boards finde ich auch besonders spannend und versuche dabei auch ehrliches Feedback von Fahrern zu erhalten die das jeweilige Board in und auswendig kennen.

Unterm Strich bekommt man keine schlechten Raceboards mehr und in der hydrodynamik gibt es defacto nie einen Vorteil ohne Nachteile in anderen Bereichen zu kreieren. Man wächst mit den Herausforderungen, aber in einer Rennsituation, oder in schwierigen Bedingungen sollte ein Board einfach zu fahren sein und dem Paddler das Leben nicht noch zusätzlich schwer machen.

Die meiner Meinung nach spannendste Innovation 2023 ist das LightCorp Paradoxa, weil hierbei neueste Technologien und das technisch machbare hinsichtlich Standhöhe und möglichst geringer benetzter Fläche konsequent umgesetzt wurde. Eine der wichtigsten Infos für die Eignung eines Raceboards ist die vom Shaper angestrebte Wasserlinie und die sollte meiner Meinung nach offener von den Herstellern kommuniziert werden. LightCorp geht diesbezüglich sehr offen mit seinen Kunden um.

Beim Design eines Boards müssen sich Shaper und Testfahrer über den Einsatzbereich und die Gewichtsklasse der Zielgruppe im klaren sein. Meist wird bei den geringsten Breiten viel getestet und dabei wäre es nur logisch ein 24,5″ oder 26″ Board vom Rocker auch an eine andere Gewichtsklasse hinsichtlich Volumenverteilung, Rockerlinie anzupassen. Das wird auch dazu führen, dass ein 65kg Testfahrer ein 26″ Board nur noch eingeschränkt bewerten kann.

Betrachtet man das aktuelle SIC Lineup, so musste ich feststellen, dass sowohl die RS als auch die Atlantis Modelle eine sehr flache Rockerlinie haben und ein Drainagesystem, welches zu einer sehr eingeschränkten Zielgruppe führt. Wenn dann dazu geraten wird einfach deutlich weiter hinten zu stehen um die Nose weit genug aus dem Wasser zu bekommen, was denkt ihr passiert dann mit dem Heck?

Richtig… das sitzt dann unter Umständen 3-4cm tief im Wasser und erzeugt einen sinnlos großen Widerstand für den schweren Paddler.

Kein idealer Bildvergleich, aber eindeutig ersichtlich die unterschiedliche Rockerlinie

Umgekehrt haben mich Boards wie das GenR doch hinsichtlich der Eignung für schwerere Paddler positiv überrascht, bedeutet aber auch, dass ein 50kg Paddler beim 23″ Board eher mal Probleme hat die gesamte Wasserlinie zu nutzen. Das RS 2023 in 24,5″ hingegen ist so flach, dass ich mit 95-100kg definitiv an der Obergrenze angelangt bin und sowohl mehr Volumen, als auch eine angepasste Rockerlinie wünschen würde.

Das Starboard Allstar 14×24,5 eignet sich dank der sanft verlaufenden Rockerlinie und dem hohen Volumen für Paddler*innen von 65-100kg. Hierbei habe ich genügend Stabilität, eine gute Wasserlinie und stets genug Auftrieb. Die Standhöhe ist bei meinem aktuellen Gewicht exakt auf Wasserlinie und im Stand kommt daher geradeso kein Wasser durch das Lenzloch. Während man paddelt saugt das System effizient Wasser ab und geht auf -2-3cm im Lenzloch ohne dabei zur gurgelnden WC Spülung zu werden. Ist man aber auch hier zu leicht… könnte die Standfläche wiederum tiefer sein.

Das LightCorp Signature mit seinen Ventilen funktioniert auch sehr gut bringt aber deutlich weniger Wasser vom Deck wenn bei Turns mal wirklich Wasser auf der Standfläche steht. Den größten Vorteil dieses Systems sehe ich aber beim Paradoxa, wo die Standfläche bewusst unter Wasserlinie designed wurde.

Bisherige Erkenntnisse

Nehmen wir jetzt mal Dugout Boards ausser acht, so hat man vermutlich schon jedes erdenkliche Unterwasserschiff gesehen und kennt die Vor-Nachteile der jeweiligen Designs. Wie soll dann immer wieder etwas Neues und damit besseres entstehen… tut es ja auch nicht.

Bei Konstruktionen sehe ich schon noch Optimierungsbedarf und hierbei rede ich nicht nur von Hollow-Konstruktionen. Es gibt auch Paddler die am Board herumtanzen wollen, bis zur Spitze der Nose laufen wollen und dabei kein zerstörtes Laminat riskieren möchten.

Ein aktuelles Raceboard nutzt meist einen 15kg/m³ EPS Kern, im Idealfall mit PVC ummantelt und dann einen Belastungsoptimierten Aufbau. Bessere Materialen zu verwenden fände ich absolut nicht verboten und von mir aus soll dann eine edlere Ausführung auch 300-400€ mehr kosten.

Auch im Boothcast mit den Starboard Entwicklern debattierte man darüber, dass es nichts revolutionäres/neues mehr gibt und es meist nur noch zur Verschiebungen und teilweise Rückbesinnungen auf bewährte Designs gibt.

Was erwartet uns 2024?

SIC Maui wird ein neues RST Modell bringen, welches wohl versuchen soll die besten Eigenschaften von RS & Atlantis zu kombinieren… ich bin gespannt.

Firmen wie 404 oder 425Pro, aber auch Sunova scheinen keinen allzu radikalen Wechselzyklus zu haben wie Starboard, die fast schon zwanghaft jedes Jahr neue Modelle auf den Markt bringen müssen.

Unterm Strich fände ich einen gemäßigteren Modellzyklus wünschenswert und dafür stabile, langlebige Laminate inkl. Modellguide der den Interessenten eine Orientierungshilfe gibt für welches Fahrergewicht die jeweilige Breite designed wurde.

Starboard wird das Allstar ziemlich radikal ändern und das Sprint weiter speedtechnisch optimieren. Bei Infinity steht das Everready (…dieser Name…) in den Startlöchern und könnte eine spannende Alternative zum aktuellen Allstar darstellen.

Die Qual der Wahl – Luxusprobleme 2.0

Bevor ich weitere Boards testen und damit meist auch kaufen kann, muss ich mich von einem meiner Boards trennen. Das fällt mir aber immer noch ziemlich schwer, finde ich doch an jedem ausreichend Gefallen. Was aber sorgt für deren Daseinsberechtigung?

Natürlich wird jeder die Stärken und Schwächen unterschiedlich gewichten und ich bin auch weit davon entfernt eine perfekt objektive Einschätzung abzugeben, aber die untenstehende Tabelle soll meine persönliche Einschätzung derzeit reflektieren.

Starboard Allstar 2023 24,5″SIC Maui RS 2023 24,5″LightCorp Signature 2.0 24,75″LightCorp GT 23,5″
Glide7597
Turns8586
Fahrbarkeit71055
Sprint7749
Geradeauslauf7938
Wintertauglichkeit9383
Verarbeitung/Konstruktion8886
Sandwich/Materialmix8899
Druckfestigkeit/Haptik7888
Schlagfestigkeit5699
Steifigkeit8586
Ausstattung7954
Gewicht57910
Love – Faktor7393
Wertbeständigkeit8633
SUMME1089910596

Richtig… das Allstar bekommt keine einzige 10 von 10 und auch dem traumhaften Signature will ich keine 10 von 10 beim Glide geben wobei es wirklich schon verdammt nah dran ist. Das GT hat leider konstruktionsbedingt ein paar Nachteile, ist aber ein wirklich verdammt schnelles Sprintboard. Das RS ist das beliebteste Leihboard und auch für mich immer eine Sicherheitsoption für besonders schwierige Bedingungen.

Sowohl das Allstar als auch das Signature fordern ausdauernde Beine wenn’s etwas unruhiger wird. Das Allstar gibt einem dabei aber im Vergleich regelrecht Bullettime.

Aus aktueller Sicht müsste es also ein sehr einfach zu fahrendes Board sein, idealerweise Flatdeck mit kompletter Ausstattung um GT und/oder RS zu beerben. Das Paradoxa fände ich auch extrem spannend, aber das Allstar wird es kaum ersetzen und am Signature häng ich wirklich sehr.

Eine Antwort auf „SUP Material 2023/2024“

  1. Cooler Bericht, sehr gut beschrieben, habe die Sache mit der Rockerline und wie das Board optimal im Wasser liegen sollte völlig vernachlässigt.💪👍.

    Meinen Hollow Sprint 14×20.75 Prototype von Daniel H. / 2021, hab ich sozusagen tiefergelegt, stehe nun 5cm unter der Wasserlinie und habe zwei Drainage holes in hinteren Bereich im Boden platziert. Was soll ich sagen die erhoffte super Stabilität blieb aus, ja ist ein wenig stabiler jetzt… wenn ich stehe kommt natürlich Wasser durch die Löcher auf die Standfläche, will aber mit ca. 5Km/h auch schon wieder raus. Keine Ventile, da braucht es ewig bis das Wasser nach einem Turn draussen ist. Auch bei einem überboard gehen ist die Wanne mehr als voll. Kurzes Fazit: die Nachteile sind zu gravierend, der Preis für ein bisschen mehr Stabilität ist in gewissen Situationen zu Hoch. Da hol mich lieber ein breiteres Brett für mehr Stabilität und dafür fallen die Nachteile (Wanne ist voll) weg. Kann dir ja mal Fotos vom Brett senden. Gruss vom Bodensee Peter

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